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FujitsuSiemens Activy Media Center 570

Ein Total-Flop in meinen Augen

Als ich mich entschlossen hatte, meinen lange bewährten analogen Videorekorder durch einen digitalen Festplattenrekorder zu ersetzen, wollte ich gleich einen Sprung zu einer High-End Lösung machen. Das Fujitsu-Siemens Activy MediaCenter überzeugte mich dank seiner großen Versprechungen und exzellenten Leistungsdaten so sehr, dass ich bereit war, anstatt eines normalen DVD-Recorders mehr als das Doppelte auszugeben um dieses Mediacenter zu kaufen.

Die Erwartungen waren groß: Mit dem MediaCenter erwirbt man nicht nur einen Festplattenrekorder, der Fernsehfilme auf Festplatte aufzeichnet und ggfs. auf DVD brennt, man erwirbt vielmehr einen kleinen Computer, der dieses Haupt-Feature quasi nebenbei beinhaltet. Es handelt sich in der Tat um einen Intel-basierten Rechner mit einem Microsoft Betriebssystem, von dem man als Anwender jedoch nicht allzu viel mitbekommt, da man das Activy Media Center ganz normal mit einer Fernbedienung steuert.

Wie es sich für einen modernen Computer gehört hat dieser eine Menge Schnittstellen, zum Beispiel USB-Anschlüsse oder einen Ethernet-Port. Man kann das Activy Media Center also via Ethernetkabel an einen PC bzw. drahtlos an einen Wireless Router anschließen. Das war für mich das vielversprechendste Kaufargument. So sollte es doch möglich sein, bequem am Wohnzimmer die auf dem PC gespeicherten Digitalfotos anzuschauen. Filmchen, die auf dem PC gespeichert sind, sollten per Netzwerk am Fernseher erscheinen. Und natürlich sollte auch das Internet Surfen im Wohnzimmer am Fernseher möglich sein, um mal schnell was nachzuschauen ohne extra an den PC laufen zu müssen.

All dies ist möglich mit dem Fujitsu Siemens MediaCenter, allerdings leider nicht so einfach wie man sich das vorstellt. Für die Installation habe ich zwei Tage gebraucht und das Gerät in Verbindung mit einem Fernseher nur mit ausführlicher Unterstützung der Hotline geschafft. Lange Zeit war mein Fernsehbild nur schwarz-weiß. Stundenlang habe ich die Kabel und Einstellungen überprüft. Die Lösung war schließlich ganz einfach: Ein freundlicher Mitarbeiter an der Fujitsu-Siemens Hotline empfahl mir einen Neustart des PCs (=Media Center) und schon war Farbe da. So machte ich nach zwei Tagen bereits zum ersten Mal diejenige Erfahrung, die ich aus den Anfangszeiten der PCs her kannte: Man muss das Gerät neu booten, einen Reset durchführen. Das kannte ich natürlich von meinem Videorekorder nicht.

Für den Anschluss des Activy Media Center an mein Wireless Network habe ich ebenfalls fast einen vollen Tag gebraucht. Die 100 Seiten voll gepackte deutsche Bedieungsanleitung vermochte mir leider nicht genügend Instruktionen zu geben, um dies schnell und einfach durchzuführen. Da wurde mit Fachbegriffen nur so jongliert, dass ich erst mal stundenlang im Internet recherchieren musste, was es mit den zahlreichen Verschlüsselungsverfahren auf sich hat, was mit den einzelnen Parametern gemeint ist und wie das alles zusammen spielt. Als leider nicht einfach Plug-And-Play, sondern Tüfteln, Forschen und Ausprobieren!

Ein richtig gutes Fernsehbild gibts leider nicht von meinem Activy Media Center. Das Gerät vermag nicht, das Bild sauber darzustellen; es bleiben entweder kleien schwarze Balken übrig oder ein Teil des Bildes wird abgeschnitten. Ob der Grund am Activy Media Center oder am Fernseher liegt, vermag ich als Laie nicht zu beurteilen. Somit hat sich bei mir ganz klar die Regel ergeben, dass normales Fernsehen nicht über das Activy Media Center sondern direkt am Fernseher erfolgt, um eine sehr gute Bildqualität genießen zu können. Ich konnte die mangelnde Bildqualität nie beheben; die Hotline von Fujitsu-Siemens sagte mir, das läge am Fernseher, die Hotline von Samsung sagte mir es läge am Media Center. Aussage gegen Aussage, hilft mir als Kunde zweier teuren Markengeräte leider nicht weiter.

Der normale Aufzeichnungsbetrieb und Wiedergabebetrieb lässt sich einfach erlernen. In einer Übersicht erscheinen die Programme aller gespeicherten Sender, durch einfaches Auswählen lassen sich Sendungen programmieren, löschen oder abspielen. Ein Anfänger vermag freilich nicht, eine Sendung aufzunehmen; ohne ausführliche Einleitung verliert man sich in den zahlreichen Menüs und Untermenüs. Mit etwas Übung geht das aber dann ganz leicht vonstatten. Beim Abspielen von Filmen gibt es dann natürlich hervorragende Funktionen: Ob schnell vorwärts oder rückwärts, Pause oder ein paar Minuten Werbung überspringen, da sind alle nützlichen nur erdenkbaren Funktionen vorhanden.

Leider musste ich die Erfahrung, die ich bereits am zweiten Tag gemacht hatte, immer wieder machen: Ca. alle 1-2 Wochen muss ich mein Activy Media Center 570 neu booten, da sich die Software einfach aufgehängt hat. Manchmal reagiert das Gerät überhaupt nicht mehr, manchmal ist keine Wiedergabe möglich, manchmal lässt sich das Fernsehprogramm nicht umschalten und manchmal werden keine TV-Informationen empfangen. Solche Szenen haben mir schon den einen oder anderen gemütlichen Abend verdorben. Es gibt nicht schlimmeres als wenn man es sich gerade auf dem Sofa gemütlich gemacht hat um einen Film anzusehen, als wenn man dann erst mal mit seinem MediaCenter kämpfen muss und eine Viertel- oder Halbestunde drauf geht, bis man endlich starten kann.

Während eines Zeitraumes von zwei Jahren hatte ich auch einmal einen Total-Crash, d.h. sämtliche Daten von der Festplatte waren gelöscht, und das waren immerhin ca. 40 Stunden Material. Wie dies zustande kam, habe ich nie herausgefunden. Jedenfalls hat auch eines Abends nichts mehr funktioniert, so dass nur noch ein Reset weiterhalf, und im Gegensatz zu den sonstigen Resets war dieses Mal eben alles gelöscht. Von da an wusste ich, dass meine Daten auf dem Media Center keinesfalls sicher waren und auf einem PC gesichert werden mussten.

Die Verbindung zu meinem PC war leider auch nicht das, was ich mir erwartet hatte. Anstatt bequem auf meinen freigegeben Ordner "Eigene Bilder" zuzugreifen und in der Ordnerstruktur zu navigieren, zeigte mir mein Media Center immer nur einzelne Bilderordner an. Das Betrachten von Fotos war niemals ein Vergnügen, da die Ladezeiten viel zu lange waren, obwohl ich die JPGs größenmäßig entsprechend verkleinerte. Das schien mir aber weniger ein Problem des Netzwerkes als viel mehr ein Problem der internen Datenverarbeitung zu sein. Videos von einer DVD oder vom PC anzuschauen war praktisch ganz unmöglich; da kam es immer wieder zu Stops und Verzögerungen. Die Haupt-Features, für die ich das Media Center eigentlich gekauft hatte, konnte ich also gar nie richtig nutzen.

Überhaupt scheint mir irgendein Elemenent im Activy Media Center alles stark zu verzögern. Oftmals drückte ich eine Taste auf der Fernbedienung und nichts passierte. Ein Klick auf eine andere Taste und man stellt fest, dass jetzt nach 2-3 Sekunden Verzögerung die erste Aktion ausgelöst wurde, die jedoch durch die zweite dann zunichte gemacht wird. So habe ich schon die eine oder andere Sendung aus Versehen gelöscht.

Ich bin mit meinem FujitsuSiemens Activy Media Center 570 leider nie so richtig glücklich geworden. Das viele Geld habe ich wirklich umsonst ausgegeben, ein halb so teurer Festplattenrekorder hätte für mich gleich gute Dienste verrichtet. Die 100 Seiten starke Bedienungsanleitung in deutscher Sprache ist zwar lobenswert, aber leider nicht ausreichend, um dieses komplizierte Gerät zu bedienen. Ich meine eigentlich, dass ich genügend Wissen im PC-Bereich habe, um mit so einem Gerät zugehen zu können, aber das war leider nicht so. Für einen blutigen Anfänger sehe ich da vollkommen schwarz.

Ich bin von der Idee eines solchen Mediacenters immer noch überzeugt, allerdings glaube ich, dass einfach zu bedienende, gut funktionierende und handzuhabende Geräte erst in einiger Zeit auf dem Markt sein werden. Es ist meiner Meinung nach ein Schritt in die richtige zukunftsweisende Richtung, aber eben nur ein Schritt, und das Ziel ist noch lange nicht erreicht. Für mich war es eine große Fehlinvestition und ich werde in einigen Jahren den Markt nochmals überprüfen, was sich bis dahin getan hat.

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