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Ritter aus Leidenschaft

Mehr Film bekommen als erwartet

Meine Erwartungen an "Ritter aus Leidenschaft" waren anfangs nicht allzu hoch. Wenn eigentlich seriöse Themen aus der Weltgeschichte auf die Schippe genommen werden, bin ich immer skeptisch, da der Film in einem totalen Blödsinn enden kann. Von "Ritter aus Leidenschaft" bin ich positiv überrascht. Ich habe mehr bekommen als ich erwartet habe.

Wie macht man einen guten Film?

Vielleicht sollte ich mich erst mal fragen, wie man einen schlechten Film macht. Wenn es mittelalterliche Ritter-Szenen geht, kann man viel falsch machen: Man kann untypische Kostüme wählen, man kann nicht zeitgenössische Musik verwenden, man kann unpassenden Humor hineinbringen, der ganze Film kann in einen idiotischen Klamauk abarten, der Zuschauer kann am Ende unter Umständen nur noch den Kopf schütteln.

Nicht so in "Ritter aus Leidenschaft". Der Film beinhaltet zwar sämtliche negativen Seiten, die man für so einen Film verwenden kann, aber eben in Maßen und geschickt inszeniert. Wenn zu Beginn des Filmes die mittelalterliche Bevölkerung auf Ritterkämpfen "We will rock you" von Queen singt und stampft, weiß der Zuschauer sofort, mit was für einem Film er es zu tun hat.

Noch ein paar solche Szenen und man würde nur noch den Kopf schütteln. Regisseur Brian Helgeland hat es aber verstanden, nicht zu viel Parodie und Klamauk ineinander zu mischen. Also, wie macht man einen guten, lustigen Film aus einem mittelalterlichen Thema?

Man benötigt eine durchgehende Handlung (dazu später), die nicht zu kompliziert aber auch nicht zu einfach ist. Man benötigt eine Liebesstory, um die sich alles dreht; der gute Ritter braucht einen Erzfeind, der immer wieder auftaucht. Und natürlich benötigt man eine Menge Humor. Und gerade auf diesem Gebiet hat es Brian Helgeland perfekt verstanden, zur richtigen Zeit die richtige Menge zu verwenden.

Natürlich ist es albern, wenn ein Ritter mit seinem Pferd in eine Kirche tritt, aber wenn die Szene nur 1 Minute dauert, kommt das unglaublich gut an.

Die Handlung

Jetzt aber zum eigentlichen Geschehen:

Heath Ledger spielt einen Möchte-Gern Ritter, der als kleiner Junge von seinem aus armen Verhältnissen stammenden Vater einem echten Rittersmann anvertraut wurde, um die Sterne seines Lebens neu zu ordnen. Als sein Meister stirbt, nimmt William das Heft selbst in die Hand, lernt das Kämpfen mit Schwert und Lanze und gewinnt ein Rittertournier nach dem anderen. Da William nur als Adliger an Rittertournieren teilnehmen darf, gibt er sich als Sir Ulrich von Lichtenstein aus.

Auf seinen Wegen von einer Stadt zur anderen trifft er immer wieder seine Aphrodite oder Venus (er findet Tausende Begriffe) Jocelyn. Unerschrocken kämpft er einen Ritter nach dem anderen nieder, nur sein Erzfeind Graf Adhemar kämpft mit anderen Waffen...

Soweit nur die Rahmenhandlung. In diese Geschichte sind noch zahlreiche andere Stories eingearbeitet, die einen als Zuschauer immer wieder begleiten. Da wären die beiden tollpatschigen Junker von Williams, die ihn zusammen mit dem noch tollpatschigeren Dichter Geoffrey begleiten. Jeder Auftritt einer dieser 3 löst im Kino jaulendes Gelächter aus.

Zur Regie

Wenn man den Film etwas durchleuchtet, wird man feststellen, dass die Rahmenhandlung eigentlich eine tod-ernste Sache ist. William spielt den leidenschaftlichen Ritter, der alles tun mag, um seine Jocelyn für sich zu gewinnen.

Um diese Rahmenhandlung nicht auf Kosten von Humor und Ironie allzu sehr in den Hintergrund zu drängen, ließ Regisseur Brian Helgeland die witzigsten Szenen von den 3 Begleitern Williams spielen. Jede Ansprache des dümmlichen Dichters wurde zum Kinolacher schlechthin. Auf diese Weise gelang es Helgeland im Prinzip, zwei Filme unterschiedlichen Charakters geschickt ineinander zu mischen.

Helgeland schafft es, dass die Spannung niemals abreißt, obwohl man immer wieder zum Lachen gebracht wird.

Aber auch Kritik darf sein. Selbstverständlich kann man in so einem Film nicht erwarten, dass ganze Städte wie London, Paris oder Bordeaux originalgetreu aufgebaut werden; da müssen natürlich Kulissen und Bilder herhalten. Teilweise waren die Bilder aber so fade, dass man sich überhaupt nicht mehr wie im Film vorkam, sondern mehr wie in einem Museum. Hier wäre etwas mehr Feinarbeit notwendig gewesen.

Die Schauspieler

Was wäre der Film ohne de kommenden Superstar Heath Ledger? Wie öft wurde der Strahlemann Kinoleinwand-füllend gezeigt? Keine Frage, er spielte den leidenschaftlichen Ritter hervorragend. Er versteht es, sowohl Witz, Ernst, Leidenschaft als auch Kampfesgeist über die Leinwand zu bringen.

Was ist mit den anderen? So witzig die Szenen mit Williams Gefolgschaft waren, man muss dennoch gestehen, dass ansonsten eigentlich kein Schauspieler eine größere Rolle gespielt hat. Auch die Geliebte von Williams Jocelyn (Shannyn Sossamon) hatte höchstens 5 Minuten Szene im ganzen Film.

So lebt der Film eigentlich weniger von seinen Darstellern und gekonnt gespielten Rollen als vielmehr von der Handlung und dem Witz.

Fazit

Der Film dauert über 130 Minuten; die Zeit verging fast schon zu schnell. Viel Abwechslung mit Spannung, Humor und tollen Ritterszenen ließen die Zeit im Zeitraffer vergehen. Imposante, z.T. dröhnende Musik fauchte den Kreislauf an.

Ich habe nicht viel von dem Film erwartet, bin aber im Nachhinein so begeistert, dass ich ihn uneingeschränkt empfehlen kann. Ich freue mich schon auf die DVD-Version.

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