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Mondscheintarif

Das soll ein Knaller sein?

Nur Gutes habe ich von Ralf Hüttners Film "Mondscheintarif" gehört, also musste auch ich den Film sehen. Es soll laut Presseberichten der erste richtig gute deutsche Film seit längerer Zeit sein. Da war ich ja gespannt. Um was geht es in dem Film?

Gruschenka Stevens spielt eine Fotografin namens Cora Hübsch, die während des ganzen Filmes auf einen Anruf ihres Traummannes wartet. Natürlich sitzt sie nicht nur am Telefon und wartet, aber es ist genau die Warteszene, die sich durch den ganzen Film hindurchzieht. Warum wartet sie eigentlich, sie hat doch die Telefonnummer ihres Traummannes? Der Grund ist ganz einfach: Ihre beste Freundin hat ihr klar gemacht, dass man einen Mann nicht einfach anruft, sondern dass man sich anrufen lässt. Motto: "Männer lässt man zappeln", auch wenn man selber vor Zappeln dabei fast Todesqualen erleidet.

So sitzt die hübsche Cora also in ihrer Wohnung, betrinkt sich und isst, was der Kühlschrank so hergibt, und stürmt bei jedem Anruf wie in einer Notsituation ans Telefon. Groß ist die Enttäuschung jedes Mal, wenn "nur" ihre beste Freundin oder ihr bester Freund am Apparat ist.

Wer hat in seinen Jugendjahren noch nie so eine Situation mitgemacht, dass man auf einen ganz bestimmten Anruf wartet, dass der Puls auf 150 schießt, wenn das Telefon klingelt, und die Enttäuschung dann riesengroß ist, auch wenn es jemand ist, den man sehr sehr gerne hat?

Regisseur Ralf Hüttner erzählt also die Geschichte der wartenden Cora. Nachdem der Zuschauer begriffen hat, worum es geht, werden immer wieder kleine Filmpassagen aus der Vergangenheit gezeigt: Wie kam es dazu, dass Cora überhaupt warten muss?

Ihren Traummann Dr. Daniel Hoffmann (gespielt von Tim Bergmann) lernte sie kennen, als sie ihre Hausärztin wegen einer Blasenschwäche aufsuchen wollte, die sich jedoch von Dr. Daniel Hoffmann vertreten ließ. Der Name wird im Film so oft genannt (incl. Doktor-Titel), dass man ihn wohl nie vergessen wird.

Die Geschichte des Kennenlernens, des ersten Wiedersehens und weiterer Rendevouzs wird nach und nach erzählt. Eine Peinlichkeit reiht sich an die andere. So fällt der armen Cora beim gemeinsamen Essen im Restaurant eine Postkarte aus der Tasche, auf der sie Verhaltensregeln und Gesprächsthemen niederschrieb. Natürlich findet Daniel diese Karte. Wie peinlich...

Der Film lebt eigentlich von drei geschickt ineinander verschachtelten Szenerien: Die Szenen des Wartens habe ich bereits beschrieben. Zahlreiche komische Situationen bringen einen zum Lachen, rufen aber auch Mitleid hervor. Und dann werden immer noch Gefühle und Fantasien von Cora eingeschoben. Hier wird leider zu oft übertrieben.

Eigentlich kann ich an dem Film kaum Negatives anhaben, aber irgendwie langweilte mich der Film, vielleicht weil sich viele Szenen ähnelten, vielleicht weil 90 Minuten für diese Handlung immer noch zu lang sind, vielleicht aber auch, weil einfach ein paar spannende Szenen fehlten.

Man fühlt sich so als neutraler Beobachter einer Geschichte, die man von außen miterlebt, eine Geschichte, die nett ist, die man aber nicht unbedingt wissen muss. Gibt es das nicht auch im alltäglichen Leben?

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