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Der Patriot

150 Minuten, die flux vergehen

Wenn Roland Emmerich einen Film herausbringt, ist für Klasse und Patriotismus garantiert. Ausgerechnet ein deutscher Regisseur dreht in Hollywood die patriotischsten Filme. Als ob nicht "Independence Day" schon der patriotischste aller Filme gewesen wäre, nein, in "Der Patriot" setzte Roland Emmerich noch eines drauf.

Aber dies soll keine Filmkritik sein, in der ich mich über den amerikanischen Patriotismus beschwere. Wenn der Name schon im Filmtitel steckt, kann man nichts anderes erwarten; so ist nunmal der Film.

Zur Handlung

Der Film spielt gegen Ende des 18. Jahrhunderts in den Jahren, als sich die amerikanischen Kolonien gegen die britische Herrschaft auflehnten. Mel Gibson spielt einen verwitweten Familienvater mit 7 Kindern, der einst eine kriegerische Vergangenheit hatte, sich jedoch im Unabhängigkeitskrieg als Familienvater voll und ganz auf seine Rolle zu Hause konzentriert.

Erst als sein Anwesen von den britischen Kolonialherren niedergebrannt wird und zudem einer seiner jungen Söhne von hinten erschossen wird, erwacht in ihm wieder der Kampfesgeist, kommen Rachegefühle auf und er gründet zusammen mit seinem ältesten Sohn Gabriel (Heath Ledger) eine Bürgermiliz, die den britischen Soldaten erheblichen Widerstand leistet.

Heath Ledger, neuerdings bekannt in seiner Hauptrolle in "Ritter aus Leidenschaft", spielt in "Der Patriot" die zweite Hauptrolle nach Mel Gibson. Gabriel ist der eigenwillige, kampfeslustige und ehrgeizige Sohn, der sich jedoch zu Hause in die hübsche Anna verliebt. Diese Story in der Story lenkt vom eigentlichen kriegerischen Geschehen ab, so dass der Film kein Ballerfilm wurde.

Die Filmszenen

Roland Emmerich sei Dank, dass er den Film so geschickt aufgebaut hat, dass er nicht zu einem reinen Kriegsfilm wurde. Die Schlachtszenen sind zum größten Teil makaber und brutal. Man sieht Köpfe rollen, Blut fließen und Körper zerstückeln, dass einem das Grausen kommen könnte. Obwohl natürlich während des Unabhängigkeitskrieges das gesamte Leben der damaligen Bevölkerung im Zeichen des Krieges stand, lebt der Film nicht nur von Schlachtszenen.

Da wäre zum Beispiel die rührenden Szenen der kleinsten Tochter von Benjamin, die ihren Vater hasst, weil er freiwillig in den Krieg zieht und mit ihm keinen Ton mehr redet. Natürlich trifft dies auch den härtesten Vater hart, und nicht nur er, sondern auch der Zuschauer wartet gespannt, ob sie doch noch ein Wort mit ihrem Vater reden würde.

Der Film lebt von solchen Episoden, die immer wieder in kurzen Szenen auftauchen. Roland Emmerich beschäftigt somit den Zuschauer, sich zu merken, was außer den Schlachten sonst noch alles passiert.

Die bösen Engländer

Ich habe eingangs gesagt, dass ich mich nicht wegen des starken Patriotismus beschweren möchte, der in dem Film natürlich enthalten ist. Szenen wie das Tragen der amerikanischen Flagge mitten im Gemetzel lassen dies deutlich werden.

Was ich aber ziemlich hart finde, ist, wie schlecht die englischen Besatzer dargestellt werden: Sie sind unehrenhaft, skrupellos, rücksichtslos, brutal und dumm. Als der kleine Junge von hinten erschossen wird, fährt einem ein Schütteln über den Körper. Noch schlimmer ist die Szene, als die Engländer eine ganze Gemeinde in der Kirche versammeln lassen und diese anzünden.

Fast schon kitschig sind die großen Schlachten dargestellt: In Reih und Glied stehen die Soldaten, lassen sich der Reihe nach abschießen wie im Spiel. Hier hat Roland Emmerich etwas zu sehr übertrieben und wohl vergessen, dass der Film eigentlich historische Tatsachen wiedergibt.

Die Schauspieler

Ein Film wie dieser lebt natürlich von seinen Darstellern. Mel Gibson weiß sehr wohl zu unterscheiden, wann er seine harte, kämpferische Seite zeigen muss, und wann er den sentimentalen Vater und Liebhaber spielen muss. Kein Zweifel, der Mann hat Klasse, der fühlt sich in jeder Rolle wohl.

Für Heath Ledger war "Der Patriot" übrigens der große Durchbruch. Während er mir in "Ritter aus Leidenschaft" total gut gefallen hat, konnte er mich in "Der Patriot" noch nicht 100% überzeugen. Den Liebhaber und Träumer spielt er fantastisch, als wäre er so im echtne Leben, aber den Krieger und Entschlossenen spielt er im wahrsten Sinne des Wortes, und das merkt man.

Mein Fazit

Der Film dauert über eineinhalb Stunden. Man merkt gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht. Roland Emmerich brachte viel Abwechslung in den Film. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Natürlich lebt der Film auch von einer grandiosen Filmmusik. Dolby-Surround Besitzer werden den Film doppelt genießen können.

Der Film ist unbedingt sehenswert, und nicht nur einmal, sondern auch ein zweites Mal. Viele Details entdeckt man nämlich erst beim zweiten Durchlauf.

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